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Statement zum eigenen Werk

 

Die künstlerischen Arbeiten meines Hauptwerkes behandeln Emotionen und Konflikte, die dem Menschen seit Frühzeiten bekannt sind...

 

In meinen Skulpturen und Malereien verarbeite ich Urthemen wie Locken und Verschlingen, Trösten und Bedrohen, Schützen und Preisgeben. Die Stilmittel dazu sind uns aus dem Tier- und Pflanzenreich bekannt. Leuchtende Farben und verlockende Formen in einem Spektrum von Zartheit bis Aggression. Die Objekte haben organische Grundformen, deren Oberfläche mit teilweise eingefärbtem Naturmaterial bestückt wurden. Am Ende dieses Schaffensprozesses stehen sinnliche Kreaturen von archaischer Kraft. Sie sind phantastischen Pflanzen gleich, unterschwellig beseelt von tierhaften Zügen.

 

Dabei vermeide ich bewusst jede nähere Definition... Dem Betrachter steht kein Vokabular zur Verfügung, mit dem er diese Wesen erfassen könnte. Er muss sich auf seine Instinkte besinnen, die ihn angesicht der schlummernden Pracht zur Vorsicht mahnen. Unvermeidlich tritt er dabei näher, um das Fremde zu erkunden und muss doch nur Menschlich-Vertrautes fürchten...

 

Nachdem ich schon seit Längerem im Bereich der Malerei, Skulptur und Land-Art gearbeitet habe, sind meine ersten halbabstrakten, digitalen Fotomontagen eine Symbiose aus meinen organischen Filzstiftzeichnungen und den Natur-Objekten.

 

Das liegt auch an dem Fotomaterial, das den digitalen Montagen zugrunde liegt... So wie ich in den Skulpturen hauptsächlich Naturalien verwendet habe, so fotografiere ich hier organisches Material, um die Fotos von ihnen dann am Computer auszuschneiden und zu Malerei zusammenzufügen.

 

Hier nun ist alles unbändige, machtvolle Natur. Sie ist nicht geschwächt, hilflos oder unterlegen, und hat sich wohl auch noch nie einem menschlichen Willen beugen müßen. Ganz im Gegenteil scheint sie kraft- und geheimnisvoll. Die Wesen, die diese kosmischen Räume oder scheinbar extremen Nahaufnahmen bevölkern, sind mit ihrer Umgebung eins. Alles ist lebendig, wabert, brütet, strahlt und fließt, und man kann nicht wirklich unterscheiden zwischen Lebewesen, Materie und Raum,- erst recht nicht zwischen Realität und Magie...

 

Nachdem ich 2013 in meine neue Heimat Sachsen gezogen bin, habe ich zuerst an den organischen Tintenfilzstift-Zeichnungen weitergearbeitet. Durch reges Fotografieren der Umgebung konnte ich mich mit unserem Ortsteil Neugreußnig und der nahe gelegenen Kreisstadt Döbeln vertraut machen und die Aufnahmen dann in einer neuen Serie meiner digitalen Fotomontagen verwenden. Diese zweite Serie hat sich durch die besonderen Motive der neuen Heimat - den oft noch verfallenen Gebäuden - umfassend gewandelt. Psychologisch spielte dabei auch der Einfluss des ruhigen und beständigen Lebens auf dem Land und die zwischenmenschlichen Erfahrungen mit der ursprünglichen, ehemals sozialistischen Bevölkerung eine Rolle: diese wirkten sich so aus, daß ich in meinem künstlerischen Werk zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder konkret wurde und naturalistische Elemente in meine Arbeiten einfließen ließ ,- weg von der "Halb-Abstraktion" (Einfluss des Westens?).., hin zu einem "gegenständlichen Phantasie-Realismus" (neuer Einfluss des Ostens?)...

 

Seit Anfang des letzten Jahres habe ich aufgrund einer Neuerung auf dem Künstlerbedarfsmarkt mit einer ganz neuen Werksparte begonnen: ich zeichne nun mit Aquarell-Markern - eine lichtbeständige Malerei ohne Pinsel auf Leinwand...

 

Dabei wurde zwar der halbabstrakte Stil meiner früheren, lichtempfindlichen Tintenzeichnungen wieder aufgegriffen, dieser hat sich jedoch durch mein nun schon 10-jähriges Leben in Sachsen ebenfalls verändert. Dadurch, daß sich in meinem Inneren - bedingt durch eine glückliche Beziehung zu meinem sächsischen Lebensgefährten und mein gereifteres Alter - ein neues Weltbild entwickelt hat, male ich nun nicht mehr blattfüllend, sondern lasse zwischen den einzelnen Bildelementen genügend weiße Fläche zum Atmen,- so sind die Fantasie-Protagonisten, die unbändigen Muster, Strukturen und Wesen, die meine Bilder bevölkern, nun meist klar voneinander abgegrenzt, auch wenn sie teilweise immer noch miteinander verschmelzen oder eben auf die eine oder andere Weise aneinander geraten...

 

Die weiße Fläche in den Zwischenräumen steht dabei für das "Nichts", das alles im Weltall wie ein göttliches Prinzip zu umhüllen scheint...

 

HvvH`11/08/23

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