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"Honigblut" Videodokumentation des

gleichnamigen Objektes aus Naturalien und Artefakten

Gedreht von mir, der Künstlerin

(...Das unangenehme Hintergrundgeräusch

entstammt einem erhitzten Wasserkocher im nahen Küchenraum

und hat nichts mit der Arbeit zu tun...)

Produktionsjahr: 2011

Dauer: 1:40 min

"Honigblut" ist ein Schrein, der tiefschwarz und glitzernd, ein kleines Objekt beherbergt, welches kopfüber von der Decke herunterhängt. Das Federkleid platzt auf und ein Fischkörper windet sich heraus, schafft es noch einmal sich halbwegs nach oben zu winden, gibt schließlich nach, und öffnet sich für ein blütenartiges Gebilde aus Schmetterlingsflügeln, welches behutsam etwas zu umschließen scheint. Dieses Blüteninnere kann man durch den Schleier der Vordertüre des dunklen Schreins nicht ersehen. Es wendet sich vom Blick des Betrachters ab. Auch wenn man die Türe öffnet und dem Objekt mit dem Gesicht ganz nahe kommt, bleibt der Blick verwehrt. Stattdessen treten, nun gänzlich unverdeckt, die schimmernden und schillernden Tierfedern und -schuppen umso intensiver hervor. Jetzt sieht man auch die Federkielspitzen deutlich, die unter den zarten Flaumfedern wie krallende Zähne versuchen den Fischkörper daran zu hindern sich herauszuaalen, und man nimmt die Verbrauchtheit der gegrillten und frittierten Fischschwanzflossen wahr, die unermüdlich als Fortbewegungsmittel dienten. Erst wenn man sich wieder zurückzieht und an die rechte Seite des Schreins tritt, kann man durch den Schleier hindurch etwas in der Mitte der Blüte erkennen. Langsam macht man ein dunkles Glühen aus, ein pulsierendes Leuchten, ein ruhiges Atmen ohne Geräusch...

 

"Honigblut" erzählt von der Vergänglichkeit alles Lebendigen, dem kraftvollen Beginn und verzehrenden Ende immer neuer Lebensabschnitte, und vor allem von der Möglichkeit der Existenz der Seele und ihres Fortbestehens. Es akzeptiert das Unwissen darüber und ist gleichzeitig auf eine sehr weibliche Art sakral. Die sargförmigen Etagen der beiden Pyramiden des Schreins werden nach unten hin, in Richtung Erde, von schwarzen Nägeln verschlossen und noch oben hin, in Richtung Himmel, immer mehr getragen von einem wolkig-zarten Gebilde aus schwarzen Glanzwollfäden. Die Brokatborte, die den Rahmen für die Schleierfenster und die unteren Sargetagen bildet, hat die Form eines stilisierten DNA-Stranges und ist durchzogen von einer schwarz-seidenen Strähne, die an fließendes Frauenhaar erinnert.

                                                                                                                HvvH`25/05/2011

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